Razzia Freie Kameradschaft Dresden

Am 30. November 2016 kommt es zu Razzien bei Mitgliedern der Freien Kameradschaft Dresden. Bei den 18 Durchsuchungen in Dresden, Freital und Heidenau wird neben Smartphones auch jede Menge Pyrotechnik gefunden und beschlagnahmt. Neben dem Angriff auf eine Asylunterkunft in Stetzsch und der Beteiligung an den rechten Ausschreitungen auf der Bremer Straße im Juli 2015 werden der Gruppe auch Übergriffe während des Dresdner Stadtfestes 2016 vorgeworfen. Bei den von der Dresdener Polizei zunächst verschwiegenen rassistischen Übergriffen waren vier Männer teilweise schwer verletzt worden. Gegen insgesamt 17 Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 30 Jahren wird wegen des Verdachts auf „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ ermittelt, unter den Tatverdächtigen sind auch zwei Frauen.

Reichsbürger erschießt Polizist

Nach den Schüssen eines Reichsbürgers im mittelfränkischen Georgensgmünd erliegt im Oktober 2016 ein Polizist seinen Verletzungen. Bei der Schießerei im Rahmen einer Razzia waren vier Polizisten verletzt worden. Der 32-jährige Beamte der Spezialeinsatzkräfte Nordbayern war von mehreren Kugeln getroffen worden – er verstarb später an den Verletzungen im Krankenhaus. Der 49-jährige Täter war ein rechtsextremer Reichsbürger, der ein Kampfsportstudio unterhielt. Erstmals beschäftigt sich eine breitere gesellschaftliche Öffentlichkeit mit dem Phänomen Reichsbürger.

Anschlag auf Moschee in Dresden

Am Abend des 26. September 2016 fanden zwei Sprengstoffanschläge in Dresden statt – das Ziel waren die Fatih-Moschee und das Kongresszentrum (ICC). Nur durch Zufall kamen keine Personen zu Schaden. Der auf Basis von DNA-Spuren ermittelte Täter, der 30-jährige Nino Köhler, war in der Dresdener Nazi-Szene kein Unbekannter. So war er im Juli 2015 als Redner bei einer Pegida-Veranstaltung aufgetreten. Im August 2018 wurde er wegen versuchten Mordes, besonders schwerer Brandstiftung und der Herstellung von Brandsätzen zu 9 Jahren und 8 Monaten Haft verurteilt.

Totschlag von Eugeniu Botnari

Der vermutlich zum Tatzeitpunkt wohnungslose Eugeniu Botnari wurde am 17. September 2016 in Berlin-Lichtenberg vom Geschäftsführer eines Supermarkts brutal zusammengeschlagen, nachdem er ihn bei einem Ladendiebstahl erwischt hatte. Er starb drei Tage später an den Folgen. Es gebe „diverse Erkenntnisse und Aussagen“ dazu, dass es in dem Supermarkt bereits zuvor „zu weiteren tätlichen Angriffen“ gekommen sei. Der Täter, der EDEKA-Filialleiter Andre S., wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt.

Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum München

Bei dem rechtsradikalen Anschlag von München tötete der 18-jährige Schüler David Sonboly am 22. Juli 2016 im und um das Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) neun Menschen. Fünf weitere verletzte er durch Schüsse. Gut zweieinhalb Stunden nach Beginn des Anschlags stellte eine Polizeistreife den Täter in der Nähe des Einkaufszentrums, woraufhin dieser sich erschoss. Sonboly beging seine Taten am fünften Jahrestag der Anschläge des norwegischen Rechtsterroristen Anders Breivik, den er verehrt haben soll. Ähnlich wie sein Vorbild verfasste auch er ein „Manifest“, das er den Ermittlern wohl ganz bewusst auf seinem Computer hinterließ. Auch die Waffe, die er sich über „das Darknet“ besorgte, entsprach dem Modell, das auch Breivik verwendet hatte.

Anschlagsserie in Berlin-Neukölln

Ab Mai 2016 brennt es in Berlin-Neukölln. Immer wieder werden Brandstiftungen an Autos, linken Einrichtungen, Läden und Projekten verübt. Auch rechte Schmierereien und Bedrohungen an Hauswänden von Wohnorten antifaschistischer Aktivist*innen tauchen auf. Mehrmals verhindert pures Glück, dass Menschen dabei zu Schaden kommen. Verdächtigt wird der stadtbekannter Berliner Neonazi Sebastian T. Die Polizei ermittelt jahrelang ins Leere. Die Anschlagsserie geht der Weil auch weiter, nachdem T. im Tatumfeld kurz nach einer Tat angetroffen wird. Sebastian T. ist weiterhin auf freiem Fuß. Die eingerichtete Sonderkommission geht mittlerweile von über 70 Einzeltaten aus.

Verbot Weiße Wölfe Terrorcrew

Am 16. März 2016 verbiet das Bundesministerium des Innern die Gruppe Weiße Wölfe Terrorcrew. Vor allem in Hamburg und Thüringen sollen Mitglieder der WWT für zahlreiche Gewalttaten verantwortlich sein. Bundesweit war die Gruppe in den vergangenen Jahren immer wieder bei Naziaufmärschen in Erscheinung getreten und habe sich offen zu den Werten des Nationalsozialismus bekannt. Gewalt richtete sich gegen politische Gegner, Zuwanderer und Flüchtlinge. Bei Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung wurden neben Propagandamaterialien verschiedene Waffen sichergestellt.

Ausschreitungen in Connewitz

Während sich am Abend des 11. Januar 2016 die Legida-Aufmärsche erstmalig jähren, nutzen über 200 Neonazis und rechte Hooligans die Chance, weitgehend unbemerkt in den Leipziger Stadtteil Connewitz zu gelangen. Den Zeitpunkt wählen sie gezielt, denn sie gehen davon aus, dass sich viele Einwohner*innen des Stadtteils auf antifaschistischen Gegendemonstrationen in der Innenstadt befinden. Bewaffnet mit Äxten, Messern, Totschlägern und Pyrotechnik zieht der rechte Mob bis zur Wolfgang-Heinze-Straße, wo die Angreifer zahlreiche Schaufensterscheiben zerstören, drei Passant*innen verletzen und eine Wohnung mit Leuchtgeschossen in Brand stecken. In einem Dönerladen explodierte eine Kugelbombe, die den Laden nahezu komplett verwüstete.