Hannibal-Netzwerk

Im weiteren Verlauf der Ermittlungen gegen Franco A. rücken immer mehr Rechtsextreme aus Bundeswehr und Eliteeinheiten der Polizei in das Fadenkreuz der Ermittler. Die taz beginnt im September 2017 eine umfangreiche Recherche im Hannibal-Netzwerk, um den rechten Verein Uniter eV. Gründungsmitglied des Vereins ist der bereits aus dem NSU-Komplex bekannte VS-Mitarbeiter Ringo M. Scheinbar plante ein Kreis aktiver und ehemaliger Elitekämpfer Gewalttaten, besorgte sich dazu Waffen, sammelte Daten über Politiker und „linke Aktivisten“. Die Gruppe um Franco A. und Mathias F. waren nur ein kleiner Teil einer größeren Struktur.

Nordkreuz

Bei seiner Vernehmung durch den Staatsschutz im Juli 2017 sagte Horst S., ein Luftwaffenoffizier a.D. und Major der Reserve der Bundeswehr aus, eine überwiegend aus ehemaligen Elitesoldaten bestehende Gruppe „Nord“ (auch bekannt als Nordkreuz) bereite sich gezielt auf den Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung an einem „Tag X“ vor. Mindestens ein Mitglied der Gruppe habe aus „Hass auf Linke“ und Flüchtlinge Namen, Adressen und Fotografien von Zielpersonen gesammelt, die „weg“ müssten. Am 28. August 2017 nimmt die Polizei bei Razzien zwei von sechs konkret Tatverdächtige, unter dem Vorwurf „schwere staatsgefährdende Gewalttaten“ (Terroranschläge) vorbereitet zu haben, fest.

Franco A.

Nachdem im Januar 2017 eine Putzkraft in einer Toilette auf dem Flughafen Wien eine Pistole entdeckt wird Anfang Februar der Bundeswehrsoldat Franco A. verhaftet, als er die Waffe aus dem Versteck holen wollte. Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass A. sich als syrischer Flüchtling hatte anerkennen lassen und geplant hatte, um unter dieser Identität False-Flag-Anschläge zu begehen. Die Ermittler gingen davon aus, dass Franco A. eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitete. Bei einem Komplizen, Mathias F., finden Ermittler Munitonsvorräte aus Bundeswehrbeständen und Bauteile von Handgranaten. Beide waren in rechten Netzwerken aktiv.