Anschlagsserie in Rhein-Main

Ab Mitte September 2018 kommt es im Rhein-Main-Gebiet um die Großstadt Frankfurt am Main zu einer Serie von Brandanschläge auf Linke Wohnprojekte und Projekthäuser des Mietshäuser-Syndikats (MHS). Innerhalb weniger Wochen brennen neun Häuser. Der entstehende Sachschaden ist enorm – mehrmals müssen Häuser evakuiert werden. Mindestens ein Haus brennt komplett aus – andere sind unbewohnbar. Tatverdächtig ist Joachim S., der im Dezember im Hanau mit einer Flasche Spiritus in Tatortnähe aufgegriffen wird. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen werden zahlreiche Gegenstände sichergestellt. Gegen ihn wurde bereits im Jahr 2000 strafrechtlich wegen Brandstiftungen in Darmstadt ermittelt.

Kellerbrand in Döbeln

Im März 2017 brennt es in einem Keller in Döbeln. An den Folgen dieses Brandes verstirbt die 85-Jährige Ruth K. Sie wurde ein Opfer rassistisch motivierter Gewalt. Wie die Polizei später ermittelte, war der tödliche Brand von einer 70-jährigen Nachbarin gelegt worden, die damit einem erst kurz zuvor ins Haus eingezogenen Flüchtling schaden wollte.

Brandanschlag in Neuenstein

In der Nacht auf den 20. Januar 2017 brannten in der Bahnhofstraße in Neuenstein zwei Häuser. Die Rohbauten, zu denen die Feuerwehr um 2.35 Uhr eilte, gehörten zu einem Komplex von sechs Häusern, die als Unterkünfte für Geflüchtete gebaut worden waren. Gezielt wurde an den Sockeln beider Gebäude die Außenfassade in Brand gesetzt. Beamte nahmen den 33-jährigen Werkzeugmechaniker Wolfgang K. aus Neuenstein fest, der sein Handy am Tatort verloren hatte. Bei der Durchsuchung seines Hauses stießen die Ermittler auf zahlreiche Neonazidevotionalien und zwei umgebaute Skorpion-Maschinenpistolen des Typs 61 Browning und zwei Kisten mit diversen Schusswaffen.

Razzia Freie Kameradschaft Dresden

Am 30. November 2016 kommt es zu Razzien bei Mitgliedern der Freien Kameradschaft Dresden. Bei den 18 Durchsuchungen in Dresden, Freital und Heidenau wird neben Smartphones auch jede Menge Pyrotechnik gefunden und beschlagnahmt. Neben dem Angriff auf eine Asylunterkunft in Stetzsch und der Beteiligung an den rechten Ausschreitungen auf der Bremer Straße im Juli 2015 werden der Gruppe auch Übergriffe während des Dresdner Stadtfestes 2016 vorgeworfen. Bei den von der Dresdener Polizei zunächst verschwiegenen rassistischen Übergriffen waren vier Männer teilweise schwer verletzt worden. Gegen insgesamt 17 Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 30 Jahren wird wegen des Verdachts auf „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ ermittelt, unter den Tatverdächtigen sind auch zwei Frauen.

Anschlagsserie in Berlin-Neukölln

Ab Mai 2016 brennt es in Berlin-Neukölln. Immer wieder werden Brandstiftungen an Autos, linken Einrichtungen, Läden und Projekten verübt. Auch rechte Schmierereien und Bedrohungen an Hauswänden von Wohnorten antifaschistischer Aktivist*innen tauchen auf. Mehrmals verhindert pures Glück, dass Menschen dabei zu Schaden kommen. Verdächtigt wird der stadtbekannter Berliner Neonazi Sebastian T. Die Polizei ermittelt jahrelang ins Leere. Die Anschlagsserie geht der Weil auch weiter, nachdem T. im Tatumfeld kurz nach einer Tat angetroffen wird. Sebastian T. ist weiterhin auf freiem Fuß. Die eingerichtete Sonderkommission geht mittlerweile von über 70 Einzeltaten aus.

Ausschreitungen in Connewitz

Während sich am Abend des 11. Januar 2016 die Legida-Aufmärsche erstmalig jähren, nutzen über 200 Neonazis und rechte Hooligans die Chance, weitgehend unbemerkt in den Leipziger Stadtteil Connewitz zu gelangen. Den Zeitpunkt wählen sie gezielt, denn sie gehen davon aus, dass sich viele Einwohner*innen des Stadtteils auf antifaschistischen Gegendemonstrationen in der Innenstadt befinden. Bewaffnet mit Äxten, Messern, Totschlägern und Pyrotechnik zieht der rechte Mob bis zur Wolfgang-Heinze-Straße, wo die Angreifer zahlreiche Schaufensterscheiben zerstören, drei Passant*innen verletzen und eine Wohnung mit Leuchtgeschossen in Brand stecken. In einem Dönerladen explodierte eine Kugelbombe, die den Laden nahezu komplett verwüstete.

Razzien bei Gruppe Freital

Ab März 2015 bildete sich um die rassistische Mobilisierung gegen eine Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Freital die Bürgerwehr FTL/360 auch bekannt als Gruppe Freital. Nach Anschlägen auf Autos von Antifaschist*innen, Wohnprojekte und die Unterkunft selbst. Die Bundesanwaltschaft nahm die Ermittlungen gegen acht mutmaßliche Mitglieder der Gruppe Freital auf, unter anderem wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Anschlagsserie in Nauen

Spätestens ab Februar 2015 kommt es im brandenburgischen Nauen zu einer Serie von rechtsterroristischen (Brand-)Anschlägen gegen Parteibüros, Autos und auf die Sporthalle des Oberstufenzentrums. Die Gewalttaten kumulieren in einem Bombenanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im benachbarten Jüterbog, durch den im November verheerender Sachschaden entstand. Am 2. Oktober 2019 verurteilte das Landgericht Potsdam die örtliche NPD-Szenegröße Maik Schneider in einem Prozess zu sieben Jahren und neun Monaten Haft. Dessen Mittäter Dennis Wilsky wird ebenfalls zu sieben Jahren verurteilt. Vier weitere Mitangeklagte kommen mit Bewährungsstrafen davon. Schneider und seine Mittäter*innen hätten eindeutig aus fremdenfeindlichen und rechtsextremistischen Motiven gehandelt.