Razzien bei Nordadler

Die Gruppe Nordadler wollte laut Bundesanwaltschaft dem Nationalsozialismus in Deutschland zum Wiedererstarken verhelfen. Sie verdächtigt die Gruppe, zur Durchsetzung dieser Ziele auch Anschläge verüben zu wollen. Die Mitglieder bemühten sich demnach, Waffen und Munition zu beschaffen und wollten sich Materialien zum Bau von Brand- und Sprengvorrichtungen besorgen.
Die Gruppe war sowohl einer breiten Öffentlichkeit als auch Szenekenner*innen bis zu den Durchsuchungen im April 2018 unbekannt. Konkret ging es um vier Tatverdächtige in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen. Es scheinen sich Parallelen zu anderen teils isolierten, rechtsextremen Zellen abzuzeichnen. Ob Kontakte zu anderen rechtsextremen Vereinigungen bestand, bleibt vorerst unklar.

Serie von Bombendrohungen

Im April 2018 startet eine Serie von Bombendrohungen gegen öffentliche Einrichtungen im ganzen Bundesgebiet. Es geht um einen sehr großen Ermittlungskomplex mit mehr als 200 Mails. Die Mails seien unter anderem mit „Nationalsozialistische Offensive“ unterzeichnet gewesen. Sie gingen den Angaben zufolge an Behörden in Hamburg, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Brandenburg. Gedroht wurde mit Bomben, aber auch mit Exekutionen auf offener Straße. Mehrfach evakuierte die Polizei Gerichte, Rathäuser, Hauptbahnhöfe, ein Finanzamt und auch einen Kindergarten. Im April 2019 wird der Haftbefehl gegen einen Tatverdächtigen aus Schleswig-Holstein vollstreckt worden. Er muss sich nun in Berlin vor Gericht verantworten.

Nagelbombe auf der Veddel

Am 17. Dezember 2017 kommt es am S-Bahnhof Veddel zu einem „Nagelbombenanschlag“. Die selbst gebastelte Mischung aus Schrauben und zwei Sprengkörpern wurde in einer Plastiktüte auf dem Bahnsteig abgestellt und nach dem Einfahren einer S-Bahn gezündet. Das Landgericht Hamburg verurteilte den 52-Jährigen Nazi Stephan K. wegen versuchten Mordes zu zehn Jahren Haft. Möglicherweise sei der Angeklagte strukturell nicht mehr in der rechtsextremen Szene verankert, sagte die Richterin, aber die Beweisaufnahme hätte gezeigt, dass er „bis heute eine rechtsextreme Gesinnung“ habe und weiterhin ein „glühender Anhänger Adolf Hitlers“ sei. Vor über 25 Jahren war er bereits zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden – wegen der brutalen Ermordung von Gustav Schneeclaus, der Adolf Hitler in Anwesenheit von K. als Verbrecher bezeichnet hatte.

Razzia Freie Kameradschaft Dresden

Am 30. November 2016 kommt es zu Razzien bei Mitgliedern der Freien Kameradschaft Dresden. Bei den 18 Durchsuchungen in Dresden, Freital und Heidenau wird neben Smartphones auch jede Menge Pyrotechnik gefunden und beschlagnahmt. Neben dem Angriff auf eine Asylunterkunft in Stetzsch und der Beteiligung an den rechten Ausschreitungen auf der Bremer Straße im Juli 2015 werden der Gruppe auch Übergriffe während des Dresdner Stadtfestes 2016 vorgeworfen. Bei den von der Dresdener Polizei zunächst verschwiegenen rassistischen Übergriffen waren vier Männer teilweise schwer verletzt worden. Gegen insgesamt 17 Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 30 Jahren wird wegen des Verdachts auf „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ ermittelt, unter den Tatverdächtigen sind auch zwei Frauen.

Verbot von Sturm 18

Mehr als 10 Jahre konnte die militante Nazigruppe agieren. Im Oktober 2015 wird Sturm 18 aus Kassel vom hessischen Innenminister verboten. Knapp 300 Straftaten werden den Mitgliedern vorgeworfen. Bereits am 12. August 2015 wurden zeitgleich Durchsuchungen bei acht Vereinsmitgliedern einschließlich des Vorstands durchgeführt. Bei den Durchsuchungen wurden ein Teleskopschlagstock, ein Luftgewehr, eine Schreckschusswaffe, eine Langwaffe und eine Stielhandgranate mit Übungskopf sichergestellt. Kopf und Gründer der Gruppe ist der Neonazi Bernd Tödter, der derzeit in U-Haft sitzt. Er hat eine lange Karriere in der Szene und ein ebenso langes Vorstrafenregister vorzuweisen. Immer wieder standen Sturm-18-Mitglieder vor Gericht, weil sie brutal zugeschlagen und Schwächere gequält haben.

Razzien bei Gruppe Freital

Ab März 2015 bildete sich um die rassistische Mobilisierung gegen eine Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Freital die Bürgerwehr FTL/360 auch bekannt als Gruppe Freital. Nach Anschlägen auf Autos von Antifaschist*innen, Wohnprojekte und die Unterkunft selbst. Die Bundesanwaltschaft nahm die Ermittlungen gegen acht mutmaßliche Mitglieder der Gruppe Freital auf, unter anderem wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Anschlagsserie in Nauen

Spätestens ab Februar 2015 kommt es im brandenburgischen Nauen zu einer Serie von rechtsterroristischen (Brand-)Anschlägen gegen Parteibüros, Autos und auf die Sporthalle des Oberstufenzentrums. Die Gewalttaten kumulieren in einem Bombenanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im benachbarten Jüterbog, durch den im November verheerender Sachschaden entstand. Am 2. Oktober 2019 verurteilte das Landgericht Potsdam die örtliche NPD-Szenegröße Maik Schneider in einem Prozess zu sieben Jahren und neun Monaten Haft. Dessen Mittäter Dennis Wilsky wird ebenfalls zu sieben Jahren verurteilt. Vier weitere Mitangeklagte kommen mit Bewährungsstrafen davon. Schneider und seine Mittäter*innen hätten eindeutig aus fremdenfeindlichen und rechtsextremistischen Motiven gehandelt.